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Bio-Kaffeesiegel: Was steckt hinter den Zertifikaten

Bio-Kaffeesiegel: Was steckt hinter den Zertifikaten

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Was ist fairer Bio-Kaffee?
Die genaue Bedeutung von „nachhaltig und fair“ wurde vor einigen Jahren auf der internationalen Ebene von den großen Organisationen im Fairen Handel definiert. Dieser Kodex der „Charter of Fair Trade Principles“ hält alles fest was den nachhaltigen und fairen Handel ausmacht.

Der Kodex dient als Orientierung für die einzelnen Organisationen. Darüber hinaus legt jede Organisation ihre eigenen Schwerpunkte fest. So kann man mit der Wahl des Bio-Kaffeesiegel selber entscheiden, welche Schwerpunkte man setzen möchte und welche Organisation mit indirekt auch unterstützen möchte.

Lediglich das europäische Bio-Siegel wurde vom Gesetzgeber entwickelt und besteht in einem gesetzlichen Rahmen. Die Siegel der anderen Organisationen erlauben eine freiere Schwerpunktsetzung.

Nachhaltiger Genuss, was steckt dahinter?
Während die Labels grundsätzlich die gleichen Ziele verfolgen, in Übereinstimmung mit der „Charter of Fair Trade Principles“, setzen sie doch andere Schwerpunkte. In einer Studie der Handelsförderung vom Schweizer Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) wurden die einzelnen Labels untersucht.

Die Lebensbedingungen der Bauern waren auf den 5.000 zertifizierten Kakao und Kaffeefarmen durchgängig besser als bei der Produktion von No-Name Produkten. Gleichzeitig war die Produktion durch die Hilfe der Organisationen jeweils höher als beim konventionellen Anbau. Dafür haben die Bauern bis zu 10 % höhere Verkaufspreise erhalten.

Die Produktion wurde um 32 % (UTZ), 15 % (Rainforest Alliance), 13 % (Fair Trade) gesteigert. Gleichzeitig erzielten die Bauern deutlich höhere Verkaufspreise von 4 % (UTZ), 9 % (Fair Trade) und 10 % (Rainforest Alliance). Durch die höhere Produktionsrate und die höheren Verkaufspreise wurde das Leben der Bauern vor Ort massiv verbessert. Nachhaltiger Genuss kommt also tatsächlich bei den Menschen vor Ort an.

Vergleich der unterschiedlichen Bio-Kaffeesiegel:


bio

Seit 2012 gibt es das europäische Bio-Siegel. Das Siegel bekommen ökologische Lebensmittel, die gemäß der EG-Rechtsvorschriften kontrolliert und produziert wurden.
Auch Produkte aus nicht EU-Ländern wie fairer Bio-Kaffee können die Auflagen erfüllen. Der Gesetzgeber sieht Strafen bei Missbrauch vor. Schwerpunkt auf biologische Kriterien.

  • Mineralischer Stickstoffdünger verboten
  • Gentechnik verboten
  • Chemisch-synthetische Dünge- und Pflanzenschutzmittel verboten
  • Die Produkte und Bestandteile müssen rückverfolgbar sein
  • Kontrollen einmal im Jahr, alle 5 Jahre unangemeldet
  • Mindestens 95 % der Bestandteile müssen den Kriterien

Fair Trade

Die Fair Trade Organisation legt mit ihrem Siegel einen Schwerpunkt auf die ökonomischen und sozialen Kriterien. Das Siegel bekommen Lebensmittel, welche nach ihren Vorgaben produziert und gehandelt wurden. - Vom Weltmarktpreis unabhängiger Mindestpreis. (Ist Ersterer höher so wird der Weltmarktpreis gezahlt.)

  • Für jedes Pfund von verkauftem Rohkaffee wird eine Prämie gezahlt welche in Projekte zur Qualitäts- und Produktionssteigerung fließt.
  • Vorfinanzierung von Produzenten durch Handelspartner.
  • Langfristige Verträge schaffen Planungssicherheit bei den Bauern
  • Umweltschutzvorgaben
  • Kontrollen alle 3 Jahre
  • Verbot von Kinderarbeit

Rainforest Alliance

Die Rainforest Alliance legt mit ihrem Siegel einen Schwerpunkt auf den Schutz der Regenwälder und der Umwelt als Ganzes. Als Umweltschutzorganisation steht für sie der Erhalt des Ökosystems im Vordergrund. Das Siegel bekommen Lebensmittel welche ihre Sozial- und Umweltstandards erfüllen.

  • System zur Verwaltung von Umwelt- und Sozialstandards
  • Wiederaufforstung und Schutz des Regenwald
  • Tierschutz und Gewässerschutz
  • Verbot von Kinderarbeit
  • Gesundheitsschutz auf der Arbeit
  • 5 Kontrollen alle 3 Jahre
  • Freie Weltmarktpreise

UTZ

Die UTZ ist eine Organisation aus Entwicklungsländern, welche mit internationalen Unternehmen zusammenarbeitet, um sicher zu stellen, das Handel und Produktion auf verantwortungsbewusste Weise passiert Schwerpunkt ist die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben, Transparenz und Rückverfolgbarkeit.

  • Einhaltung ILO- Arbeitsnormen (Keine Kinderarbeit)
  • Gesundheitsschutz auf der Arbeit
  • Schutz gegen Bodenerosion und Schutz des Regenwaldes
  • Kontrolle jedes Jahr
  • Transparente Datenbank zur Rückverfolgung
  • Tierschutz und allgemeiner Artenschutz

Fazit — Nachhaltiger Genuss kommt an

Egal für welches Bio-Kaffeesiegel man sich am Ende entscheidet. Der nachhaltige Genuss kommt bei allen vier Siegeln bei den Bauern vor Ort an. Eine höhere Produktion und höhere Verkaufspreise sorgen für einen echten fairen und nachhaltigen Kaffee.

Quellen:

Stiftung Warentest; Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft; Sendung „Fair Trade Labels auf dem Prüfstand“ auf srf, 10vor10; Utopia.de; Deutscher Kaffeeverband; Wikipedia; Wenn Kaffee bitter schmeckt, Axel Hansen, Zeit Online, 18.8.2014; coffeecircle

 

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